Sonntag, 18. Dezember 2016

Ein Weihnachtsgedicht


Es rieselt leise nieder
Der Schnee vom Himmelszelt
Und Tausend schöne Lieder
Erklingen auf der Welt.

Alle Menschen sind vereint
In inniglicher stiller Andacht
Der Abendstern gelb-golden scheint
In dieser heil´gen Nacht.

In der Menschen Herzen
Zu finden nur ist Liebe
Und unzählig brennen Kerzen
Dafür, dass Frieden bliebe.

In so manchen guten Stuben
Steht ein schön geschmückter Baum,
Und alle Mädels, alle Buben
Erwarten die Bescherung kaum.

Doch der gute Weihnachtsmann,
Der lustige Geselle, 
Hat noch den Pyjama an
Und liegt im Bettgestelle.

Die Artrithis plagt ihn sehr, 
Nicht zu vergessen Gicht, 
Doch auch das Rheuma noch viel mehr, 
Und Aufsteh´n mag er nicht.

Dort draussen ist es viel zu kalt,
Der Wind erstarrt zu Eise, 
Der Weihnachtsmann fühlt sich zu alt
Für diese lange Reise.

Die Rens im Stalle denken:
“Nun ist es aber Zeit,
Die Kinder zu beschenken.
Seht nur, wie es schneit!”

Sie blöken um die Wette, 
Den alten Mann zu wecken, 
Doch der liegt noch im Bette
unter den Daunendecken.

Einen Grog nur wär sein Wunsch, 
Und einen Tee mit Rum,
Und dann vielleicht den Weihnachtspunsch:
Der Einfall ist nicht dumm!

Gesagt, getan: Ein Mann der Tat, 
Den Rens schon Böses schwant, 
Und als der heil´ge Abend naht,
Da haben Sie´s geahnt:

Laut singend liegt der Weihnachtsmann
Auf dem Flokati vorm Klavier, 
Und schaut die letzten Flaschen an.
Drei Weine und zwei Bier.

Und drunten auf der Mutter Erde
Erhob sich Klagen und Geschrei, 
Was aus den heil´gen Gaben werde
Und wo der Weihnachtsmann wohl sei.

Es heult der Bub, es weint das Mädel, 
Und die Mutter greint dazu,
Der Vater haut ihr auf den Schädel:
Die Stimmung ist vorbei im Nu.

Der Weihnachtsmann hatte dem Weine
Mehr als gut war zugesprochen
Und letztendlich dann auf seine
Rote Jacke sich erbrochen.

Jetzt will er nur ins Bett hinein, 
Und hat es plötzlich eilig, 
murmelt in den Bart hinein:
Nächstes Jahr. Versprochen. Hoch und heilig!

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